Eröffnung der 14. IEA-Wärmepumpenkonferenz in Chicago

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Am 16. Mai wurde die 14. IEA-Wärmepumpenkonferenz eröffnet! 400 Teilnehmer aus 25 Ländern nahmen an der Konferenz teil. Thomas Fleckl, Vorsitzender des Internationalen Organisationskomitees, Brian Fricke, Vorsitzender des Internationalen Organisationskomitees, und Ramachandran Narayanamurthy, stellvertretender Direktor des Building Technologies Office im US-Energieministerium, eröffneten die Plenarsitzung und begrüßten alle Konferenzteilnehmer.

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Darauf folgte eine politische Sitzung mit drei hochrangigen Präsentationen. Die erste hielt Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA). Er begann mit der Feststellung, dass Wärmepumpen in den 40 Jahren, in denen es die Wärmepumpenkonferenz gibt, selten so viel politische Aufmerksamkeit erhalten haben wie heute. Regierungen interessieren sich für die Technologie wegen ihrer vielen Vorteile – Komfort, Energieeffizienz, Klimaschutz, Kosteneinsparungen und in manchen Ländern auch Energiesicherheit. Eine neue Wirtschaft für saubere Energie entsteht schneller als man denkt. So verzeichnen die Märkte für Wärmepumpen in vielen Ländern zweistellige Wachstumsraten. Dr. Birol enthüllte, dass sich die Wärmepumpenindustrie vor einigen Jahren über unzureichende Budgets beschwerte. Jetzt beklagt sie sich, dass sie Schwierigkeiten hat, alle eingehenden Aufträge zu bewältigen.

Wärmepumpen entwickeln sich für viele politische Entscheidungsträger zur zentralen Heiztechnologie. Die IEA freut sich über das zweistellige Wachstum weltweit, erkennt aber an, dass das Potenzial noch viel höher liegt. Fatih Birol schloss seine Rede mit einem Dank an das Technology Collaboration Programme on Heat Pumping Technologies (HPT TCP), das seit über 40 Jahren Wissenschaft, Industrie, Markt und Politik zusammenbringt – „selbst in jenen Tagen, als Wärmepumpen noch keine Stars im Energiefilm waren…“ – für seine hartnäckigen und konsequenten Bemühungen, Wärmepumpen heute zu einem wichtigen Bestandteil der Energiewende zu machen.

Die zweite Referentin während der Eröffnungssitzung des Plenums war Jennifer Granholm, US-Energieministerin. Sie betonte, dass Wärmepumpen ein wichtiges Instrument für die Dekarbonisierung, aber auch für Gerechtigkeit, Gesundheit und Raumluftqualität und nicht zuletzt für die Energiesicherheit seien, „was die europäischen Freunde besser wissen als alle anderen…“. Die Europäer haben den Wärmepumpenmarkt jahrelang aufgebaut und die Technologie weiterentwickelt und ihre Wirksamkeit sogar in den kältesten Klimazonen unter Beweis gestellt. Nun folgen die Verbraucher in den Vereinigten Staaten diesem Beispiel, und es gibt einen klaren Trend, dass amerikanische Verbraucher Wärmepumpen gegenüber Heizkesseln bevorzugen. Frau Granholm versicherte, dass dieser Trend nun an Fahrt gewinnen werde, da die USA Haushalten, die auf Wärmepumpen umsteigen, insbesondere Familien mit niedrigem Einkommen, umfassende Unterstützung bieten. Die in den Gesetzentwürfen der Biden-Regierung enthaltenen Mittel bieten der Wärmepumpenbranche große Chancen. Dies wird zu einer höheren Leistung, geringeren Kosten und einer einfacheren Bereitstellung von Wärmepumpen führen. Frau Granholm sagte, sie sei davon überzeugt, dass Innovation überall zu Fortschritt führe. Ihre Erfahrungen aus der Teilnahme an den Technologie-Kooperationsprogrammen der IEA zeigten, dass wir gemeinsam schneller Innovationen hervorbringen. Sie nannte zwei wichtige Bereiche für Forschung und Innovation in den USA. Der erste seien Kältemittel. Nach der Ratifizierung des Kigali-Abkommens hätten sich die USA verpflichtet, den Einsatz von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial zu reduzieren. Der zweite Bereich seien Kältemittel-Wärmepumpen. Das US-Energieministerium habe einen Wettbewerb zur Entwicklung neuer Lösungen ausgeschrieben. Frau Granholm schloss ihre Rede mit einem Dank an alle, die nach Chicago gekommen waren, um sich über diese wichtige Technologie auszutauschen.

Die dritte und letzte politische Rede hielt Mechthild Wörsdörfer, stellvertretende Generaldirektorin der Generaldirektion Energie der Europäischen Kommission. Mechthild Wörsdörfer sprach über die europäische Wärmepumpenpolitik und wie diese verschiedene energiebezogene Ziele erreicht. Sie erinnerte das Publikum zunächst an die Energiekrise, die Europa im vergangenen Jahr getroffen hat, und an die Rolle von Wärmepumpen in REPowerEU, der gemeinsamen energiepolitischen Maßnahme als Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine. Die Wärmepumpentechnologie ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Abhängigkeit von Gas, vor allem aus Russland, zu beenden. Wärmepumpen sind jedoch nicht nur für die Energiesicherheit wichtig, sondern auch für das Klima, Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze. Sie erklärte, dass die Wärmepumpe in Europa zum neuen Heizkessel werden müsse. Dies sei durchaus möglich. Es gebe bereits Länder in Europa, wie beispielsweise Schweden, in denen Wärmepumpen das gängigste Heizsystem für Einfamilienhäuser seien. Um dies zu erreichen, bräuchten wir regulatorische Maßnahmen, Investitionsförderung, Fachkräfte, mehr Forschung, Innovation und Kommunikation. Daher ist es ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man alle Experten auf einer internationalen Konferenz zusammenbringt, um sich über die Fortschritte auszutauschen. Mechthild Wörsdörfer schloss ihre Präsentation mit einer Information über den Aktionsplan Wärmepumpen ab, der im Einklang mit der Energiepolitik und dem neu eingeführten Net Zero Industry Act steht, derzeit entwickelt wird und hoffentlich noch vor Jahresende in Kraft treten wird.

Anschließend hielt Stephan Renz, Vorsitzender des Technologie-Kooperationsprogramms für Wärmepumpentechnologien, eine kurze Präsentation über das Programm und seinen neu eingeführten strategischen Arbeitsplan.

Auf die politische Sitzung folgte der technische Teil der Plenareröffnung. Dieser umfasste drei Präsentationen. Eine davon hielt Min Soo Kim, Präsident der Generalkonferenz des IIR und Professor an der Seoul National University, über die Aktivitäten des International Institute of Refrigeration (IIR) im Bereich Wärmepumpen. Die zweite Rede hielt Professor Reinhard Radermacher von der University of Maryland über die Zukunft von Wärmepumpenkomponenten wie Kompressoren und Wärmetauschern. Den Abschluss bildete David Porter, Vizepräsident für Elektrifizierung und nachhaltige Energiestrategie am Electric Power Research Institute (EPRI), der die zukünftigen Auswirkungen einer beschleunigten Einführung von Wärmepumpen im US-amerikanischen Stromnetz erläuterte.


Veröffentlichungszeit: 24. Mai 2023