Holtop Weekly News Nr. 30

Die indische Klimaanlagenindustrie verzeichnet in diesem Jahr aufgrund der Hitzewelle, die den Großteil des Landes erfasst hat, Rekordumsätze. Verzögerungen bei der Lieferung von Komponenten aus dem von COVID betroffenen China führen jedoch zu Engpässen bei Premiummodellen. Bei Temperaturen von bis zu 49 °C in Teilen Neu-Dels werden die Verkäufe im Land in diesem Jahr voraussichtlich 8,5 bis 9 Millionen Einheiten erreichen, verglichen mit dem bisherigen Rekordwert von 6,5 Millionen im Jahr 2019, so Eric Braganza, Präsident der Consumer Electronics and Appliances Manufacturers Association (CEAMA).

„Der Markt lief extrem gut, denn dieses Jahr war es in der zweiten Märzhälfte heiß und nicht im April“, sagte er. Die Stromnachfrage hat einen Rekordwert erreicht, da Indien den heißesten März seit über einem Jahrhundert verzeichnete, gefolgt von ungewöhnlich heißen April- und Maimonaten. „Aufgrund der COVID-19-bedingten Probleme in China dauert es länger, bis Lieferungen Indien erreichen. Infolgedessen und aufgrund der sprunghaft gestiegenen Nachfrage sind energieeffiziente Klimaanlagen knapp geworden“, sagte Herr Braganza. Er fügte hinzu, dass Teilelieferungen aus China mittlerweile 60 bis 90 Tage dauern, verglichen mit normalerweise 45 Tagen. Indische Unternehmen sind bei 10 bis 20 % ihrer Klimaanlagenkomponenten wie Kompressoren und Steuerungen auf China angewiesen. Die Lieferverzögerung beeinträchtigt vor allem die Produktion energieeffizienter Klimaanlagen, da für weniger effiziente Produkte größtenteils lokal hergestellte Komponenten verwendet werden.

Herr Braganza sagte, dass die Aufwertung des Dollars und ein Anstieg der Rohstoffkosten die Hersteller im weiteren Jahresverlauf zu Preiserhöhungen zwingen könnten. Die indische Rupie (INR) hatte am 18. Mai mit 77,79 pro US-Dollar (US$) einen Rekordtiefstand erreicht. Die Preise für Kühlgeräte wie Klimaanlagen, Kühlschränke und Luftkühler sind in den letzten zwei Jahren um 10 bis 15 % gestiegen. Dies ist auf einen Anstieg der Rohstoff- und Komponentenpreise um 30 bis 35 % zurückzuführen. Während die Hersteller einen Großteil der gestiegenen Inputkosten absorbiert haben, ist aus Branchenkreisen für das dritte Quartal eine weitere Preiserhöhungsrunde angekündigt. „In den letzten Wochen sind die Inputkosten weiter gestiegen und eine Preiserhöhung ist unvermeidlich. Die Unternehmen werden sie im dritten Quartal je nach Angebot und Nachfrage durchführen“, sagte Kamal Nandi, Geschäftsleiter von Godrej Appliances.

Hersteller von Klimaanlagen und Kühlschränken haben ihre Produktion im Mai bis April von 60 bis 70 % auf volle Kapazität gesteigert. Grund dafür war ein Nachfrageschub aufgrund der Hitzewelle in vielen Teilen des Landes und der aufgestauten Nachfrage der letzten beiden Sommer, die durch die pandemiebedingten Lockdowns beeinträchtigt wurden. Der Absatz von Kühlgeräten von Herstellern wie Voltas, Haier, Godrej Appliances und Lloyd stieg um 15 bis 20 %, übertraf damit die Branchenerwartungen und machte eine Produktionssteigerung erforderlich.

Voltas, ein Teil der Tata-Gruppe, gab an, nur bei wenigen Komponenten auf Importe angewiesen zu sein, da das Unternehmen seit Jahren versucht, die lokale Produktion zu verstärken. Angesichts der gestiegenen Nachfrage könnten jedoch einige Modelle knapp werden. „Nach zwei durchwachsenen Sommern ist die Nachfrage sprunghaft gestiegen. Wir steigern unsere Produktion aufgrund des plötzlichen Anstiegs“, sagte Voltas-Geschäftsführer Pradeep Bakshi. Er erklärte, das Unternehmen sei zwar mit Lagerbeständen vorbereitet, doch mehrere kleinere Hersteller hätten ihre Lagerbestände bereits aufgebraucht.

Haier-Indien-Präsident Satish NS sagte, die Umsätze im Norden, Westen und Zentrum des Landes seien aufgrund der Hitzewelle in die Höhe geschossen. „Trotz der Inflation kaufen Verbraucher Kühlprodukte auf Kredit, da diese für sie unverzichtbar geworden sind. Wenn diese Nachfrage noch 30 bis 35 Tage anhält, werden fast alle Marken ihre Lagerbestände aufgebraucht haben“, sagte er.

Blue Star, einer der größten Klimaanlagenhersteller Indiens, gab an, dass das Unternehmen seinen Lagerbestand für bestimmte Artikel wie Halbleiter auf 90 Tage verdoppelt habe, da man sich darum bemühe, die benötigten Mengen bei den Lieferanten zu blockieren.

Rajesh Rathi, Vertriebsleiter bei Lloyd, sagte, dass aufgrund der guten Verkaufszahlen Druck auf bestimmte Modelle ausgeübt werde, Unternehmen mit eigenen Produktionsstätten im Land und einer eigenen Lieferkette jedoch davon profitieren würden.

Kamal Nandi sagte, dass auch der Massenmarkt für Kühlprodukte, der bisher unter Druck stand, wieder angezogen habe und die Nachfrage in der Hochzeitssaison voraussichtlich steigen werde. „Wir werden versuchen, die Spitzenproduktion bis Mai aufrechtzuerhalten, befürchten aber, dass es im Mai zu Engpässen kommen wird, da eine weitere Ausweitung aufgrund von Lieferkettenunterbrechungen schwierig ist“, sagte er.

Das indische Wetteramt geht davon aus, dass die Hitzewelle im Nordwesten, in der Mitte und im Westen Indiens anhalten wird. In mehreren Teilen des Landes werden Höchsttemperaturen von 4 bis 8ºC über dem Normalwert erwartet.